Wenn jahreszeitlich bedingt Erkältungs- und Grippeviren die Runde machen, kann Husten eines der lästigsten, zu bekämpfenden Symptome sein. Niesen, Schnupfen und Halsschmerzen verschwinden in der Regel innerhalb weniger Tage – mit Husten kann man aber noch wochenlang danach zu kämpfen haben. Husten ist unangenehm, äußerst lästig und manchmal sogar schmerzhaft. Er kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, zudem möchte niemand im Theater oder bei einer wichtigen beruflichen Besprechung husten.
Ein Husten kann auch den Nachtschlaf stören und damit einen frustrierenden Teufelskreislauf auslösen, denn ein erholsamer Schlaf ist mit die beste Möglichkeit, das Immunsystem zu stärken, die Überreste eines Erregers abzuschütteln und sein Wohlbefinden wiederzuerlangen.[1]
Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich viele von uns in der Apotheke Hustenmitteln holen oder sogar den Hausarzt um ein Antibiotikum anflehen. Nach den neuesten Erkenntnissen jedoch ist es bestenfalls eine Geldverschwendung, nach pharmazeutischen Mitteln zu greifen und kann sogar dazu führen, dass man sich schlechter fühlt.[2]
Was also genau ist ein Husten? Wenn Sie nachts wach sind und Ihren Husten verfluchen, wenn er jedes Mal einsetzt, wenn Sie sich hinzulegen versuchen, kommt Ihnen wahrscheinlich nicht in den Sinn, dass Ihr Körper etwas Nützliches tut, im Grunde sogar etwas sehr Wichtiges. Husten wird durch einen Reflex ausgelöst, der die Atemwege von Schleim befreien soll – zum Beispiel bei einer Erkältung – oder um Reizstoffe wie Staub abzutransportieren. Es gibt zwei Hauptarten:
- Husten mit Auswurf, bei dem viel dickflüssiger Schleim gelöst wird, um die Atemwege zu befreien. Der Husten fühlt sich „feucht“ an und man hustet Schleim ab.
- Ein trockener Hust bzw. Reizhusten, bei dem es keinen Auswurf gibt. Er kribbelt normalerweise unangenehm und führt schnell zu Halsschmerzen.
Besuchen Sie einen Drogeriemarkt und Sie finden dort jede Menge Produkte für beide Hustenarten – weltweit werden jedes Jahr ganze 3,6 Mrd. Euro für Hustenmittel ausgegeben. Doch eine kürzlich im British Journal of General Practice erschienene Studienauswertung ergab, dass die Einnahme von rezeptfreien Hustenmitteln nichts bringt. Schlimmer noch: Bei 14 Prozent der Nutzer traten unerwünschte Nebenwirkungen auf, darunter Übelkeit, Kopfschmerzen, Schmerzen in der Brust und sogar eine Verschlimmerung des Hustens.[3] Nicht gerade das, was man sich von seiner Flasche Hustensaft wünscht ...
Die jüngsten Erkenntnisse folgen einer Warnung von Public Health England vor dem Einsatz von Antibiotika bei Husten, die mit einem neuen Leitlinienentwurf von NICE übereinstimmt, der Organisation, die Informationen für Mitglieder des Gesundheitswesens und die Öffentlichkeit herausgibt. In dem Leitlinienentwurf wird darauf hingewiesen, dass Patienten zwar ihren Hausarzt drängen, ihnen ein Antibiotikum zu verschreiben, um den Husten schnellstmöglich zu bekämpfen, diese Medikamente in den meisten Fällen aber nicht helfen – und sie zu verschreiben zur weltweit problematischen Antibiotikaresistenz beitragen könnte.[4]
Zum Glück gibt es ein ganz einfaches Mittel, das nach Expertenmeinung Abhilfe schaffen kann – und es ist wahrscheinlich das, das sie schon durch Ihre Mutter kennen. Laut Dr. Tessa Lewis, Hausärztin und Vorsitzende der Richtliniengruppe von NICE für die Verschreibung antimikrobieller Mittel, kann Honig Hustensymptome wirksam lindern.[5] Auch Kindern könnte er helfen – eine Studie hat ergeben, dass ein Löffel Honig am Abend den Husten von Kindern wirksamer lindert und ihnen zu einem besseren Schlaf verhilft als viele rezeptfreie Medikamente (obwohl er wegen der Botulismusgefahr nicht Babys unter einem Jahr gegeben werden sollte).[6]
Um Ihr Wohlbefinden richtig zu steigern, könnten Sie somit doch zum Mānuka-Honig greifen. Zwar hat jeder Honig gewisse antibakterielle Eigenschaften, Mānuka-Honig aber ist etwas von einem Super-Honig. Er enthält eine äußerst wirksame antimikrobielle Substanz namens Methylglyoxal (MGO) und andere Verbindungen, die bestimmte Bakterien abtöten. Einige frühe Forschungen deuten darauf hin, dass Mānuka-Honig auch eine antivirale Wirkung haben könnte, obwohl weitere Studien erforderlich sind.[7]
Mānuka-Honig kann man gut in ein Heißgetränk geben, so wie Sie es von Ihrer Mutter kennen. Geben Sie einfach den Saft einer halben Zitrone in warmes Wasser und ein oder zwei Teelöffel Honig dazu.[8] Sie könnten auch etwas geriebenen Ingwer hinzufügen. Was bringt es, Honig auf diese Weise einzunehmen? Studien der Universität von Cardiff haben ergeben, dass heiße, geschmacksintensive Getränke helfen können, Husten zu lösen, weil sie die Produktion von Speichel und Schleim in den Atemwegen anregen, also die körpereigenen Hustenlinderer.[9]
Natürlich müssen Sie nicht warten, bis Sie einen Husten haben, um ein süßes, geschmackvolles Heißgetränk zu genießen – es ist wichtig, jeden Tag viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, und viele Menschen schwören auf die wohltuende Wirkung von Mānuka-Honig. Sie könnten also mit allen beliebigen Honig-Zitronen-Variationen experimentieren. Probieren Sie Ihre heiße Zitrone mit Mānuka-Honig zum Beispiel einmal mit Ingwer, Zimt und einem Schuss Apfelessig – an einem kalten Tag ein herrlich wärmendes Getränk.
Doch Vorsicht: Auch wenn es in den meisten Fällen nicht nötig ist, suchen Sie bitte Ihren Hausarzt auf, wenn der Husten mehr als drei Wochen lang anhält, sehr schwer ist oder sich schnell verschlimmert, sie Atemprobleme haben, Schmerzen in der Brust oder geschwollene Lymphknoten am Hals oder aus keinem ersichtlichen Grund abnehmen oder ein geschwächtes Immunsystem haben. All dies können Anzeichen für eine ernstere Ursache sein.[10]
Quellen:
1 NHS One You: Sleep Better https://www.nhs.uk/oneyou/be-healthier/sleep-better/
2 Speich B et al. Treatments for subacute cough in primary care: systematic review and meta-analyses of randomised clinical trials. Br J Gen Pract 10 September 2018; bjgp18X698885
3 Speich B et al. Treatments for subacute cough in primary care: systematic review and meta-analyses of randomised clinical trials. Br J Gen Pract 10 September 2018; bjgp18X698885
4 https://www.nice.org.uk/guidance/indevelopment/gid-ng10116/documents
5 https://www.nice.org.uk/news/article/antibiotics-should-not-be-issued-as-first-line-of-treatment-for-a-cough-says-nice-and-phe
6 Cohen HA et al. Effect of Honey on Nocturnal Cough and Sleep Quality: A Double-blind, Randomized, Placebo-Controlled Study. PEDIATRICS Volume 130, Number 3, September 2012
7 Watanabe K et al. Anti-influenza viral effects of honey in vitro: potent high activity of manuka honey. Arch Med Res. 2014 Jul;45(5):359-65
8 https://www.nhs.uk/conditions/cough/
9 Eccles R et al. The effects of a hot drink on nasal airflow and symptoms of common cold and flu. Rhinology 46(4):271-5 · January 2009
10 https://www.nhs.uk/conditions/cough/